In den deutschen Medien wird immer wieder angezweifelt, dass Wärmepumpen in Bestandsgebäuden eine wirtschaftliche Investition darstellen können. Es wird behauptet, dass ungedämmte Altbauten unendlich teuer in der Beheizung werden. Dieses Märchen ist bei einer ordentlichen Betrachtung der Tatsachen sehr einfach und logisch zu wiederlegen.

Wärmepumpen arbeiten effektiv bei jeder beliebigen Leistungsstufe, die für ein Haus notwendig ist. Ob das Haus nun 50.000 kWh oder nur 5.000 kWh Wärme pro Jahr braucht ist völlig unerheblich. Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt vor allem von der Temperaturdifferenz ab, mit der die Wärme gepumpt werden muss. Je größer die Temperaturdifferenz (vergleichbar mit der Steigung beim Bergwandern) umso mehr Strom braucht die Pumpe um die Wärme zu transportieren. Das übliche Problem von Bestandsgebäuden ist nicht die Menge der Wärme, die benötigt wird, sondern die Größe der Heizkörper, die bei älteren Häusern oft klein und für hohe Vorlauftemperaturen des Heizungswassers ausgelegt sind. Öl- und Gasheizungen arbeiten oft mit 70°C Vorlauftemperatur während Wärmepumpen am besten bei 35°C also bei der Hälfte der Temperatur funktionieren. Hausbesitzer von Bestandsgebäuden sollten sich nicht unüberlegt zu Sanierungen von Fenstern, Dächern und Wänden überreden lassen. Es ist besser zunächst in das richtige Heizungssystem inklusive der Anpassung bzw. Optimierung der Heizkörper zu investieren. Wer eine geförderte Wärmepumpe einbaut, bekommt auch die Sanierung der Heizkörper gefördert.

Das renommierte Fraunhofer Institut hat 150 mit Wärmepumpen beheizte Altbauten mit unterschiedlichem Sanierungsgrad auf Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit hin untersucht. Diese Häuser waren überwiegend nicht mit Fussbodenheizung sondern mit konventionellen Heizkörpern ausgerüstet.

Das Schaubild bestätigt, dass im Schnitt aller untersuchten Altbauten die Luft-Wärmepumpe mehr als 3 kWh Wärme für jede kWh elektrischer Antriebsenergie dem Haus zuführen konnte. Bei Altbauten, die mit Sole-Wärmepumpen die Wärme aus dem Erdreich ziehen – statt aus der Luft – ist der Faktor sogar größer als 4 Mal die Antriebsenergie. Diese Zahlen wiederlegen die Legendenbildung, die von Gas-Lobbyisten in deutschen Medien – auch im öffentlichen Fernsehen – immer wieder verbreitet wurden. Wärmepumpen sind nicht nur sehr viel umweltfreundlicher sondern auch wirtschaftlich effizienter bei der Beheizung beliebiger Gebäude einschließlich der Millionen Altbauten, die heute noch mit Gas beheizt werden.

Bei korrekter Planung und Durchführung der Investitionen sind Bestandsgebäude bei der Beheizung mit Wärmenpumpen (WP) – besonders im Stadtgebiet von München – wirtschaftlich der Beheizung mit Gas oder Öl gleich oder besser gestellt. Das Video des Wärmepumpenverbandes stellt dafür eine Menge Infos bereit.

Als Eckwerte sollte man sich merken, dass auch Luft/Wasser-WP eine Jahresarbeitszahl von 3 erreichen können wenn es gelingt die Vorlauftemperatur auf 45 °C zu begrenzen. Dafür müssen oft nur wenige Änderungen wie z. B. hydraulischer Abgleich oder die Verstärkung weniger Heizflächen vorgenommen werden. Bei gleichbleibendem Energiebedarf des Gebäudes sorgt eine Jahresarbeitszahl von 3 dafür, dass jede kWh Strom die dreifache Anzahl an kWh Wärme in Haus bringt. Ein Beispiel zeigt der folgende Beitrag der Innung.

Dass auch faktisch unsanierte Altbauten durch eine kluge hydraulische Optimierung mit Heizkörpern 400% Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl=4) erreichen können zeigt das nächste Video.

Die grundlegende Fragestellung ist damit klar. Strom und Gas werden in €/kWh abgerechnet. Werden wir zukünftig ein Preisverhältnis Strom/Gas haben das den Faktor 3 übersteigt oder unterschreitet? Die Bundesregierung hat entschieden, dass die Beheizung von Wohngebäuden mit neu ein zubauenden Wärmeerzeugern ab 01.01.2024 mit 65% erneuerbaren Energien sprich mit Wärmepumpen und nicht mit Gas erfolgen soll. Das macht auch ökonomisch und vom Standpunkt der Lieferantendivesifizierung Sinn. Strom kann man auch aus Kohle und Öl generieren, die beide ohne langwierige Infrastrukturmaßnahmen verstärkt eingesetzt werden können. Gas wird in Zukunft deutlich weniger verfügbar sein weil die Verflüssigung und Verschiffung den Preis gegenüber leitungsgebundener Versorgung massiv nach oben treiben könnte. Außerdem würde es Jahre brauchen um eine gesicherte Versorgung mit dem Vorkriegsvolumen sicher zu stellen.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sollte man bald in Wärmepumpen investieren, so lange Förderungen noch erhältlich sind. Da bereits mit dem 31.12.2023 die 65%tige Nutzungspflicht von erneuerbaren Energien bei der Installation von Raumheizung im Neu- und Bestandsbau vorgeschrieben wird, kann man nicht mehr lange mit einer großzügigen Förderung rechnen. Die bisherige Förderlogik der Regierung war immer darauf ausgerichtet, im Vorfeld zu fördern, und bei Reife der Technologie auf technische Mindestanforderungen umzuschalten. Dies wird auch bei Wärmepumpen nicht anders erwartet. Die Förderquote liegt heute noch zwischen 25 und 40%. Das Ende dieser Förderung ist in Sicht. Ende März 2023 wurde beschlossen nur noch sozial schwachen Haushalten eine Förderung für Wärmepumpen zu gewähren. Es bleibt abzuwarten wie das umgesetzt wird.

Link zu: Aktive Konvektorheizkörper für Wärmepumpen