Der Markt für Wärmeenergie zur Beheizung deutscher Wohngebäude ist derzeit durch das abrupte Ende der russischen Gaslieferung zu Niedrigpreisen bestimmt. Seit ca. 18 Jahren wurde das Preisniveau von Erdgas in Deutschland im Vergleich zu Weltmarktpreisen künstlich niedrig gehalten. Die Versorgung wurde von der russischen Regierung durch machtpolitisch motiviertes Preisdumping praktisch monopolisiert. Andere europäische Länder wie Dänemark, haben politisch weitsichtiger agiert und haben die Umstellung auf erneuerbare Energien erfolgreich voran getrieben. Sie profitieren bereits von niedrigen Elekrtizitätskosten durch den hohen Anteil erneuerbarer Energien. In Deutschland hat das russische Preisdumping die rechtzeitige Umstellung auf erneuerbare Energien verhindert. Mit der Umstellung auf verflüssigtes Erdgas aus den USA und dem nahen Osten sollte man mittel- und langfristig mit Erdgaspreisen oberhalb der 12 ct/kWh der Gaspreisbremse rechnen.

Die BMWK Pressemeldung vom 05.04.2023 informiert, dass die Strompreisbremse für Wärmepumpenstrom vom Bundeskabinett auf 28 ct/kWh festgesetzt wurde. Auch hier ist die Erwartung, dass sich die Marktpreise mittel- bis langfristig bei diesem Preisniveau einpendeln werden. Für den Kostenvergleich von Wärmepumpenstrom mit dem Bezug von Erdgas sollte man praktischer Weise  den Strompreis durch die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe teilen. Geht man von einer sehr realistischen Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3 für Luft/Wasserwärmepumpen aus, so ist eine Wärmepumpe heute bereits wirtschaftlicher als eine Gasheizung zu betreiben. Allerdings ist bei dsem Umstieg auf Wärmepumpe, durch die in Deutschland übliche Wärmeverteilung mit Heizungswasser, eine Absenkung der Vorlauftemperatur auf maximal 45° C einzuplanen. Das heisst in Bestandgebäuden sollte man die Heizflächen vergrößern oder aktive Konvektorheizkörper nachrüsten, wenn man auf Wärmepumpe umstellt. Sonst wird die JAZ womöglich kleiner als drei und die Stromrechnung wird höher.

Bei Investitionen in Wärmeerzeuger ist auch die voraussichtliche, langfristige Kostenentwicklung der Energieträger relevant. Für diese Einschätzung sind die politischen Rahmenbedingungen und die Logistik als entscheidende Faktoren zu betrachten. Vom logistischen Standpunkt ist zu erwarten, dass Öl und Kohle nach der Sanktionierung russischen Gases für mehrere Jahre günstiger sein werden als Erdgas. Jede Belieferung mit Gas aus dem persischen Golf, dem Mittelmeer, dem kaspischen Meer, der Nordsee, den USA oder dem schwarzen Meer bräuchte sehr langfristige Investitionen in Pipelines, Schiffe und LNG Terminals. Es ist fraglich, ob die erforderlichen Investitionen für alternative Pipelineversorgung je erfolgen werden. Somit ist die sehr teuere Verflüssigung, die Verschiffung und Rückvergasung mit all den sich daraus ergebenden hohen Kosten auf Dauer einzuplanen. Mit sehr hoher Sicherheit kann man vorraussetzen, dass die Dumpingpreise vor dem Ukrainekrieg nie wieder erreicht werden. Der generelle Preisanstieg durch die Verknappung der förderbaren Reserven und die immer weiter fallenden Kosten für grünen Strom werden ein drastisches Umlenken der Investitionen in erneuerbare Energien bewirken.

Für Strom hat die Erhöhung der Gaspreise und die Atomkrise in Frankreich kurzfristig eine massive Erhöhung der Preise bewirkst. Langfristig dürften solche Preiserhöhungen unrealistisch sein. Strom wird heute nur zu 15% aus Erdgas hergestellt. Dieser Anteil soll mittelfristig nach Aussagen des Wirtschaftsministeriums durch Kohleverstromung ersetzt werden bis höhere Anteile aus erneuerbaren Energien die Kohle schließlich verdrängen werden. Es gibt daher wenig Anlass wesentlich höhere Strompreise zu erwarten wärend die fossilen Ernergieträger nachweislich einer stetigen Verteuerung unterliegen.

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